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Angelina Pötschner

Otto Wagner: Ein Visionär und seine Bauten am Naschmarkt

Stadträtin Ulli Sima will eine Markthalle auf dem Naschmarktparkplatz! Die Bürger*inneninitiative „Freiraum Naschmarkt“ ist dagegen! Warum? Es gibt viele Gründe, ein wesentlicher ist die wertvolle Bausubstanz, die beide Wienzeilen säumt. Am bekanntesten sind wohl die Bauten Otto Wagners: Das so genannte Ruferinnen-Haus (Linke Wienzeile 38) und das Majolikahaus (Linke Wienzeile 40), errichtet 1898/99.




In Sichtweite steht seine Station Kettenbrückengasse von 1896/98 – ein Ensemble von ikonischen Bauten, die Jahr für Jahr von Tausenden Tourist*innen als Höhepunkte des Wiener Jugendstils bestaunt werden. Allein diese Bauten sind es wert, jegliche Gestaltung darauf abzustimmen: Wie es etwa Friedrich Jäckel einem beamteten Architekten der Stadt Wien gelungen ist! Jäckel war der Schöpfer der markanten grünen Marktpavillons auf dem Naschmarkt und schuf 1915/16 mit dem Marktamtgebäude einen Bau, der sich maßstäblich an der fast 20 Jahre älteren Stadtbahnstation orientierte.




Wie wichtig Maßstäblichkeit ist, ist an der Station Burggasse zu erkennen, wo Wagners Weltarchitektur zum Pförtnerhäuschen der um 2000 errichteten Hauptbibliothek degradiert wurde. So sehr sich der Planer des städtischen Monumentalbaus damals auch bemüht hat, auf den Bau Wagners einzugehen, erdrückt das mächtige Bauvolumen den eleganten Jugendstilbau doch zur Gänze!



Jegliche Gestaltung am Naschmarktparkplatz muss somit die ikonische Architektur Otto Wagners zum Maßstab nehmen. Eine Gestaltung des Naschmarktparkplatzes muss im Dialog mit dem baulichen Bestand, einer einzigartigen großstädtischen Verbauung des Fin de siècle, erfolgen. Dieser Platz, dieser Freiraum, ist als Teil eines historischen Konzepts, eines geplanten Prachtboulevards, zu verstehen. Das Areal befindet sich inmitten einer von der Stadt Wien eingerichteten Schutzzone und ist Pufferzone des Weltkulturerbes. Wenn die SPÖ Mariahilf, vertreten durch den Bezirksvorsteher Markus Rumelhart, den vorletzten Absatz des Antrags auf Umgestaltung des Naschmarktparkplatzes vom 17. Juni 2021 wirklich ernst nehmen würde, müsste es daher klar heißen: KEINE MARKTHALLE!




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